EU-CELAC Gipfel
Am 17. und 18. Juli fand das dritte Gipfeltreffen zwischen der EU und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) statt. Ziel des Gipfels war die Stärkung der politischen Partnerschaft sowie der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Regionen. Mit der Intensivierung der Beziehungen will die EU u.a. die eigene Rohstoffabhängigkeit von China reduzieren.
Kernergebnis des Gipfels ist eine vertiefte wirtschaftliche Kooperation. Die EU und Chile unterzeichneten eine Absichtserklärung zu nachhaltigen Lieferketten für kritische Rohstoffe. Dies soll der EU den Zugang zu Rohstoffen wie Lithium sichern und den chilenischen Arbeitsmarkt ankurbeln. Mit Argentinien und Uruguay wurden Absichtserklärungen zur Kooperation in den Bereichen erneuerbare Energie, Energieeffizienz und grüner Wasserstoff unterzeichnet. Der Gipfel brachte keine neuen Ergebnisse zum MERCOSUR-Abkommen hervor, jedoch zeigten sich KOM-Präsidentin Ursula von der Leyen und der Hohe Vertreter Josep Borell optimistisch, dass eine Einigung bis Ende des Jahres möglich sei. Auch die bilateralen Gespräche mit der brasilianischen Delegation führten zu Fortschritten, so strebt nun auch Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva eine Einigung bis Ende des Jahres an.
Die EU und die CELAC einigten sich außerdem auf einen regelmäßigen Austausch. Alle zwei Jahre soll ein Gipfeltreffen mit zwischenzeitlichen Treffen auf Außenministerebene stattfinden.
Der Gipfel war im Ergebnis produktiv und zukunftsorientiert, aber auch von kontroversen Diskussionen geprägt. Die CELAC-Staaten forderten Reparationsleistungen für die Auswirkungen von Kolonialismus und Sklavenhandel, die EU bemühte sich um eine gemeinsame Verurteilung des russischen Angriffskriegs. In der Abschlusserklärung einigten sich die EU und die CELAC auf eine jeweils abgeschwächte Formulierung. Annalena Rehkämper/Marcus Körber