Luftverschmutzung in der EU weiterhin zu hoch
Die Luftverschmutzung bleibt laut neuester Zahlen der Europäischen Umweltagentur (EUA) weiterhin ein großes Gesundheitsrisiko für Europäerinnen und Europäer. Denn nahezu zwei Drittel aller Mitgliedstaaten überschritten 2019 die EU-Grenzwerte für Feinstaub, bodennahes Ozon und Stickstoffdioxid (NO2). Menschen in größeren Städten wie Hamburg oder Kiel sind aufgrund der verkehrsbedingten Emissionen tendenziell höheren NO2-Konzentrationen ausgesetzt. Feinstaub ist vor allem in Mittel- und Osteuropa ein Problem, da hier häufig noch feste Brennstoffe zum Heizen und in der Industrie verwendet werden. Vorläufige Daten für 2020 zeigen zwar eine Verbesserung der Luftqualität, dies dürfte jedoch größtenteils auf die ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie zurückzuführen sein.
Passend zur Veröffentlichung der neuen Daten durch die EUA hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) neue Leitlinien zur Luftqualität veröffentlicht. Der empfohlene Höchstwert für NO2 soll beispielsweise auf ein Viertel des bisherigen Grenzwertes gesenkt werden. Auch für Feinstaub empfiehlt die WHO, die Grenzwerte – die ohnehin schon strenger sind als die der EU – noch einmal deutlich zu reduzieren.
Die Leitlinien der WHO sind zwar nicht bindend, das EP hatte im März in einer Entschließung aber gefordert, die EU-Grenzwerte vollständig an die der WHO anzupassen. Die KOM hat ihrerseits lediglich eine stärkere Orientierung an den WHO-Grenzwerten angekündigt. Einen Vorschlag zur Überarbeitung der entsprechenden Richtlinien will die KOM 2022 vorlegen. Sophie von Woedtke/Karsten Gödderz
Briefing der EUA (EN)
PM der WHO (EN)