Wert der EU-Freihandelsabkommen erstmals über 2 Bio. €
Am 15. November veröffentlichte die KOM den dritten Jahresbericht über die Umsetzung und Durchsetzung von Handelsabkommen der EU. Demnach betrug der europäische Handel durch Freihandelsabkommen 2022 erstmals über 2 Bio. €.
Der Handel mit den 20 wichtigsten Handelspartnern konnte um durchschnittlich fast 30% gesteigert werden. Besonders in den neueren Partnerschaften mit Kanada, Vietnam und Südkorea konnten starke Zuwächse verzeichnet werden. Somit wuchs der Wert des EU-Außenhandels mit Präferenzhandelspartnern von 1,9 Bio. € im Jahr 2021 auf 2,4 Bio. € im Jahr 2022.
Das Netz von Freihandelsabkommen hat der KOM zufolge zu verstärkter Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft gegen geopolitische Schocks und geringeren Abhängigkeiten von einzelnen Drittstaaten, u. a. im Bereich kritischer Rohstoffe, durch Diversifizierung von Importquellen und eine Stärkung von Lieferketten geführt. So wurden im Jahr 2022 Verluste bei bestimmten Waren durch die europäischen Sanktionen gegen Russland im Wert von 27 Mrd. € durch einen Ausbau im Export mit wichtigen Handelspartnern um 174 Mrd. € ausgeglichen. Über den Abbau von 31 Handelshemmnissen in 19 Partnerländern konnte 670.000 kleinen und mittelständischen Unternehmen ein erleichterter Zugang zu Märkten außerhalb Europas ermöglicht werden. Des Weiteren sind Fortschritte im Schutz von Umwelt und Arbeitnehmerrechten erkennbar, da entsprechende Verpflichtungen in den Abkommen verankert sind.
Die EU hat insgesamt 42 Freihandelsabkommen mit 74 Ländern geschlossen, welche 44% des gesamten EU-Handels und das weltweit größte Netz von Handelsabkommen darstellen. Das Wachstum im Jahr 2022 ist besonders im Kontext eines schwierigen globalen Unternehmensumfeldes und großer geopolitischer Herausforderungen, wie dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, zu sehen. Michel Schlag/Tobias Bertermann/Christoph Frank